KREISGEMEINSCHAFT BRAUNSBERG (OSTPREUSSEN) Chronik des
Jahres 2009
Jahreshaupttreffen in der Johanniter-Akademie in Münster am 26. und 27. September 2009.
Die "Festredner" Konsistorialrat Dr. Klaus Fischer und Dr. Bärbel Beutner Das Treffen begann mit der Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft am Samstag um 15.00 Uhr mit dem Rechenschaftsbericht des Kreisvertreters. Zum Gottesdienst am Sonntag um 8.30 Uhr waren wir wieder Gäste der nahen Heilig-Geist-Gemeinde und Gäste der katholischen Gemeinde waren auch wieder die evangelischen Braunsberger. Den Gottesdienst hielt Konsistorialrat Dr. Klaus Fischer. In seiner Predigt ging er von Evangelium aus, in dem sich die Jünger Jesu bei ihm beklagen, dass da jemand im Namen Jesu Dämonen austreibt, also Gutes tut, ohne zum Kreis der Jünger zu gehören. Doch Jesus weist sie zurecht: Wichtig ist, dass jemand das tut, was er will, und er schaut auch zuerst auf das Ergebnis.Ob sie dabei zum engeren Kreis gehören, ist nicht das wichtige Thema dabei. Und von einem „engeren Kreis“ kann man auch im Hinblick auf Völkern reden, so gehören in unserem Fall zu dem nicht nur wir, sondern auch die heutigen Bewohner, die in unserer Heimat auch das Heimatrecht haben. Und wir können uns glücklich schätzen, dass inzwischen die Dämonen ausgetrieben sind, die Dämonen der Feindschaft und der Misstrauens. Bei der Festlichen Stunde um 10.30 Uhr in einem Saal der Johanniter-Akademie – es waren etwa 60 Landsleute und Freunde gekommen – konnte der Kreisvertreter Herrn Bürgermeister Dr. Varnhagen, Frau Welke von der Fraktion der CDU, Frau Rietkötter als Vertreterin der Stadt Münster, die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen Münster, Frau Roswitha Möller, unseren Ehrenvorsitzenden Herrn Gerhard Steffen und natürlich auch die Festrednerin Frau Dr. Bärbel Beutner begrüßen. In den Begrüßungsworten ging Herr Bürgermeister Dr. Varnhagen von der Situation am Ende des Krieges aus, der das tragischste Kapitel Deutschlands ist. Deswegen werden ja heute noch viele Menschen traumatisiert nachts wach, doch sind die ehemaligen Feinde nicht nur Partner sondern sogar Freunde geworden. Frau Möller berichtete insbesondere vom Festredner zum „Tag der Heimat“ in Münster, Professor Wladimir Gilganov, der bereits vor fünfzehn Jahren ein Versöhnungskonzept vorgestellt hatte, nach dem die früheren Einwohner zurückkehren könnten, und er sich deswegen vor Gericht verantworten musste. Sie war geradezu erschüttert, mit welcher Friedensliebe er an der Gemeinschaft russischer Kaliningrader und deutscher Königsberger arbeitet (siehe folgender Beitrag). Im Festvortrag sprach schließlich Frau Dr. Bärbel Beutner über die Schriftstellerin und Verfechterin der Frauenemanzipation im 19. Jahrundert, der Königsbererin Fanny Lewald (1811 – 1889) aus einer jüdischen Familie. Bemerkenswert ist einerseits, dass ihre Brüder als Juden ein „normales“ Königsberger Gymnasium besuchen konnten, man ihr jedoch als Mädchen die Bildung verweigerte. Frauen sollten eben auf den Mann warten und heiraten. Fanny Lewald hatte schon damals dazu treffend bemerkt, dass man also denen, die man von der Bildung ausschließt, auch noch die wichtigste Aufgabe anvertaut, nämlich die nächste Generation heranzuziehen. Immerhin hatte ihr Vater ihr eine außergewöhnlich gute Bildung mitgegeben. Im ihrem autobiografischen Roman „Jenny“ beschreibt sie u. a. durchaus ihre eigenen Nöte, dass bei einer Heirat etwa der Mann nichts zu verändern braucht, sondern dass die Frau sich allem anzupassen hat. Den Mann, den sie will, darf sie nicht heiraten, und den, den man ihr vorsetzt, den will sie nicht. Ihrem Vater, der sie deswegen kritisiert, sagt sie deutlich, dass er sie nicht hätte zuerst so selbstbewusst erziehen dürfen, wenn sie gerade in solchen Dingen seinen Willen später akzeptieren sollte. Schließlich wird ihr Königsberg zu eng und sie zieht 1844 nach Berlin um, wo sie zunächst alleine leben wird und u. a. eine gefragte Journalistin ist, deren Anliegen die Frauenemanzipation ist. Auf einer Italienreise lernt sie ihren um einiges älteren späteren Ehemann Dr. Stahr kennen. Bei ihrem Tod hinterlässt sie ein gewaltiges schriftstellerisches Werk. Die Festliche Stunde wurde umrahmt von Darbietungen der Galaxi-Brass-Gruppe Münster. Sowohl am Samstagabend als auch am Sonntagnachmittag gab es natürlich viele Gespräche unter den alten Braunsbergern. Eindrucksvoll ist, wie die Braunsberger, die Flucht und Vertreibung als Kinder und Jugendliche bewusst miterlebt haben, davon gerade jetzt den nachgeborenen Braunsbergern berichten. Wer weiß schon, dass nicht nur russische sondern auch englische Flieger die Flüchtlingstrecks auf dem Eis beschossen haben? Dass sich also selbst die Engländer hier nicht um das Kriegsvölkerrecht scherten, verwundert schon. Ein Kreistreffenteilnehmer, damals ein Junge, berichtete davon. Er sei sich sicher, dass es Engländer waren, denn mit zwei abgeschossenen Piloten, die sich per Fallschirm gerettet hatten, hätte er unmittelbaren Kontakt gehabt. Die Feldjäger hätten dann die beiden Piloten zusammen mit einem Soldaten, der sich gegen einen Offizier aufgelehnt und ihn angeschossen hatte, mit in den Wald genommen...und man hörte Gewehrfeuer.. Auch das war gegen das Kriegsvölkerrecht, doch eben auch das bei den beiden Engländern – und bei denen ohne jede Not. Das Treffen im kommenden Jahr wird wieder am vierten Wochenende im September sein, also am 25. und 26. September 2010, und zwar wieder in der Johanniter-Akademie in Münster. *** Begrüßungsansprache der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen Münster, Frau Roswitha Möller: Sehr geehrter Herr Vorsitzender, lieber Manfred Ruhnau, Sehr geehrte Frau Rietkötter von der Patenstelle der Stadt Münster, Sehr geehrter Herr Bürgermeister Varnhagen, Sehr geehrte Frau Neß, Sehr geehrter Herr Ehrenvorsitzender. Steffen, sehr geehrte Gäste, meine lieben Damen und Herren aus unserer Heimat, vor genau einer Woche begingen die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Münster ihren Tag der Heimat. Das Geleitwort zum diesjährigen Tag der Heimat lautet „Wahrheit und Gerechtigkeit – Ein starkes Europa“. Uns war es gelungen, den russischen Professor Wladimir Gilmanov, Dozent für fremdspr. Philologie an der Immanuel-Kant-Universität in Königsberg, Dozent für fremdspr. Philologie an der Imm-Kant-Universität in Königsberg, Kaliningrad, als Redner zu gewinnen. Er hatte sich seine Gedanken zum Thema gemacht und dabei ein erstaunliches Denkmodell entwickelt. Er meinte nämlich, dass das weite, so reich mit Bodenschätzen gesegnete Russland ein geeigneter Partner für ein starkes Europa wäre. Er verhehlte dabei nicht die Ursachen, die etliche Oligarchen so reich gemacht hätten. Er nannte Korruption, Bestechung und Unterdrucksetzung beim Namen und mahnte die alten Werte wie Ehrlichkeit, Fleiß, Zuverlässigkeit, Toleranz etc an. Er meinte, dass das Russland, wie es sich derzeit darstellte, nicht das wahre Russland sei. Gilmanov sprach von den Russen, die Königsberg in geistiger, humaner und kultureller Sicht darstellten. Vielmehr erinnerte er an den Schriftsteller Juri Ivanov, der in einem Roman die Fremden, die Feinde – hier die Deutschen – nicht als Feinde ansah, sondern durch die Liebe zu einer Königsbergerin auch die Liebe und das Verständnis zu den Deutschen entwickeln konnte „Liebet eure Feinde!“ Und Wladimir Gilmanov sprach von dem Fotografen Dimitri Wischimierski der von dem hingemetzelten, am Boden liegenden Königsberg angerührt wurde und einen Bilderzyklus zusammenstellte mit dem Titel „Verzeih, Königsberg!“ Und bei allem das Erstaunlichste war, dass Wladimir Gilmanov vor 15 Jahren selber einen Friedensplan entwickelt hatte, in dem er der Administration in Königsberg, Kaliningrad das Konzept einer Stadt der Versöhnung dargestellt hatte, in der die vertriebenen Einwohner Königsbergs und ihre Nachkommen zurückkehren könnten und in Frieden mit den russ. Einwohnern leben könnten. Diese Gedanken, genährt von den Gedanken eines Dostojewski und in Folge von Immanuel Kant mit seinem Kategorischen Imperativ „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne!“ Mit anderen Worten „Wenn du nicht willst, dass du vertrieben wirst, so vertreibe auch keinen anderen“. Gilmanov musste sich vor Gericht verantworten und wurde scharf kritisiert. Meine Damen und Herren, warum ich Ihnen heute so ausführlich den Vortrag von Professor Gilmanov darstelle? Es hat mich erschüttert und viele andere Zuhörer im Saal auch, mit welcher Friedensliebe und mit wie viel gutem Willen Gilmanov an einem friedlichen, partnerschaftlichen Zusammenleben zwischen russischen Kaliningradern und deutschen Königsbergern arbeitet. Und wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er auch bis heute seine Vision nicht aufgegeben. Ich erzähle das heute den Braunsbergern, dass es Ihnen ein Trost sein möge, dass da jemand auf der anderen Seite der Grenze lebt, der auch von der Charta der deutschen Heimatvertriebenen angerührt wurde . Dort heißt es: „Wir rufen Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns allen, Menschen, die die Kraft und den Mut haben, über allen nationalen, chovinistischen, rach.- und habsüchtigen Gedanken zu stehen und Wahrheit und Gerechtigkeit für die Menschen in Europa zu wünschen. Es lebe unsere gemeinsame Heimat! Dankeschön! ***
9. 6. 2009: München:
Der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt wurde (für die CSU) erneut ins EU-Parlament gewählt. Und hier seine Presserklärung vom 19.10.2009: Posselt (CSU) warnt vor "Inflation von Klauseln" München. Angesichts der Forderung des tschechischen Präsidenten Václav Klaus nach einer anti-sudetendeutschen Klausel zum Lissabon-Vertrag und der Erklärung der slowakischen Regierung, dasselbe zu beantragen, hat der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, vor "einer Inflation von juristisch sinnlosen, moralisch aber inakzeptablen und demütigenden Flut von Klauseln" gewarnt. Menschenrechtliche Probleme in Europa könne man nicht in der Manier von Hinterzimmeradvokaten lösen, sondern nur durch einen ehrlichen direkten Dialog mit den Betroffenen, das heißt in diesem Fall mit den Sudeten- und Karpatendeutschen sowie den Ungarn. Sonst werde die Frage der Beneš-Dekrete noch in Jahrzehnten immer wieder auftauchen.
Und hier die Presseerklärung der Sudetendeutschen Landsmannschaft vom 30. Oktober 2009: Der EU-Rat hat moralisch versagt:
München. Der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, Sprecher (oberster politischer Repräsentant) der Sudetendeutschen Volksgruppe, hat den Staats- und Regierungschefs in der EU "moralisches Versagen in Sachen Benes-Dekrete" vorgeworfen. Zwar sei der jüngste Beschluß des Brüsseler Gipfels "nur ein Scheinzugeständnis an Klaus, das nicht einen Milimeter an der Rechtslage der Sudetendeutschen ändert", doch sei man kaltschnäuzig und ohne ein Wort des Bedauerns über das Schicksal von Millionen entrechteten und vertriebenen Europäern hinweggegangen. Immerhin "ist es uns gelungen, über die Regierungen in Berlin, Wien und Budapest zu erreichen, dass die Benes-Dekrete in der Fußnote weder direkt noch indirekt erwähnt oder gar zementiert werden." Zu mehr seien die Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten aber offenbar nicht bereit gewesen, weil sie Klaus eine oberflächliche Gesichtswahrung ermöglichen wollten. Dieser schade aber in Wirklichkeit vor allem seinem eigenen Volk, das nunmehr, was die Grundrechtecharta betreffe, zu einer "Menschenrechtszone zweiter Klasse" gehören soll - obwohl beide Kammern des Tschechischen Parlamentes dem Vertrag ohne Einschränkung zugestimmt hatten. *** Der BdV-Generalsekretärin Michaela Hriberski erklärt zu der vereinbarten Ausnahmeregelung von der EU-Grundrechtecharta für Tschechien: Mit der weiteren Sonderregelung für Tschechien - nach Großbritannien und Polen - wird das Dilemma europäischer Menschenrechtspolitik offenkundig. Es zeigt sich wieder einmal, dass es ein Fehler war, die aus der Vergangenheit herrührenden Probleme nicht vor dem Beitritt Tschechiens und Polens gelöst zu haben. Der Rechtsfrieden in Europa wird nachhaltig dadurch gestört, dass die Beneš-Dekrete ihre Wirkung bis zum heutigen Tag entfalten. Das neueste Zugeständnis der EU-Staats- und Regierungschefs nährt Zweifel an einer stringenten Menschenrechtspolitik. Juristisch wirkungslos und daher nur vordergründig Tschechien beschwichtigend, verstärkt diese Doppeldeutigkeit das Unbehagen an einer Entscheidung, die die Millionen Opfer völkerrechtswidriger Vertreibungen und Enteignungen außer Acht lässt. Diese Entscheidung beschädigt zudem den allgemeinen Wert der EU-Grundrechtecharta für alle europäischen Völker. *** 5.
Juni 2009: Presseerklärung der sudetendeutschen
Landsmannschaft zu den Massakern in Postelberg unmmittelbar nach dem
Krieg ***
Und Ende Mai 2009: Ein Braunsberger grüßt die übrigen Kreisangehörigen aus Königsberg
Und was "Atze" sonst noch sah: Ein Volkswagen mit "moderner" Königsberger Autonummer:
Doch "Atze" ist nicht nur in Königsberg, er lädt uns auch ein zu einem Spaziergang an der Passarge! Unser Landsmann Hans Karl Schmidt hat uns einen kleinen Film geschickt. Bitte klicken Sie http://de.geocities.com/kranluck/pasarge_isdn.wmv! (Bitte mit strgl plus c zwischenspeichern, die Braunsberg-Seite wegklicken und das Zwischengespeicherte neu eingeben - ich weiß auch nicht, warum das nicht anders geht!). (Oder - siehe auch unter www.schenklengsfeld.info, und dann unter "Hans-Karl" und dann auf "unseren Film".) Hans Karl Schmidt ist - oder zumindest war - wohl zur Zeit der über unsere Braunsberger Grenzen hinaus bekannteste Braunsberger! Hier etwas über ihn (aus der Seite http://www.schenklengsfeld.info/tagtraeume.html) : Da ist er wieder. Der „Atze“, der „Henry“, der „Schmulle“, wie er sich auch sonst so nannte in den Dampfradiozeiten von Radio Luxemburg und den ersten ach so behutsamen Beatzeiten des HR. Der einst so lustige Radioclown ist stiller geworden, auf seiner neuen CD. Da hört man die Jahre raus, den langen weiten Weg den der Radiomacher hinter sich hat. Behutsam
hat Thomas Strasser die gesprochenen Texte eingebettet in fast
filigrane Töne die so angenehm klingen. Texte, die besonders
den Älteren zusagen werden; berühren diese doch die
Lebensanschauungen besonders der über ein halbes Jahrhundert
alten Menschen. CD TAGTRÄUME CD ist erschienen
bei Ott-audio 92008 Bezugsquelle: Autoren Kontakt E-Mail: Hans Karl
Schmidt:
mail@schenklengsfeld.info *** Polen erpresst die BundesregierungZu dem gestrigen Besuch (Anm.: also 16.2.2009) des Beauftragten des polnischen Ministerpräsidenten für die Beziehungen zu Deutschland Wladyslaw Bartoszewski erklärt BdV-Generalsekretärin Michaela Hriberski: Das Präsidium des Bundes der Vertriebenen hat Anfang 2009 einstimmig folgende Präsidiumsmitglieder für den Beirat der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung Versöhnung“ nominiert: Erika Steinbach Präsidentin, Christian Knauer Vizepräsident, Albrecht Schläger Vizepräsident, Als Stellvertreter wurden benannt: Adolf Fetsch Vizepräsident, Dr. Bernd Fabritius Beisitzer, Oliver Dix Beisitzer Bislang wurden die Nominierungen nicht öffentlich gemacht, um die Aufforderung der Bundesregierung dazu abzuwarten. Nachdem aber offensichtlich ist, dass Polen die Bundesregierung mit Hinweis auf anstehende Gedenkfeiern erpresst, um eine bestimmte Benennung zu verhindern, macht das Präsidium bereits jetzt seinen Beschluss öffentlich. Das Präsidium hält ein solches Vorgehen durch ein Nachbarland für unerträglich und im deutsch/polnischen Miteinander für verantwortungslos. Die Bundesrepublik Deutschland begeht in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Die deutschen Heimatvertriebenen waren und sind an dem erfolgreichen Wiederaufbau des Landes trotz schwierigster Lebensverhältnisse und massiver Traumata maßgeblich beteiligt. Sie haben sehr früh die Vokabeln Rache und Vergeltung aus ihrem Wortschatz und Handeln verbannt. Heute sind die Gliederungen des BdV lebendige Brücken in unsere mittel-osteuropäischen Nachbarländer. Zahllose positive Verbindungen haben sich daraus ergeben. Das BdV-Präsidium erwartet von der Bundesregierung die zügige Realisierung der durch Gesetz im Dezember 2008 errichteten Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“. Insbesondere erwartet das Präsidium des BdV, dass die Bundesregierung sich durch Polen weder daran hindern noch erpressen lässt. Der in den letzten Tagen erkennbare unverhohlene Versuch seitens Polens, durch Druck auf die Bundesregierung auf personelle Entscheidungen eines deutschen Opferverbandes Einfluss zu nehmen, ist unerträglich für die Vertriebenen. Die Bundesregierung hat die Verantwortung, sich schützend auch vor diese Opferorganisation zu stellen. Polen hat von deutscher Hand viel erlitten. Als Deutsche wissen wir um diese Verantwortung. Ein gemeinsamer Weg in die Zukunft ist aber nur möglich, wenn alle Betroffenen die Gräben der Geschichte verlassen und sich um Empathie bemühen. Es ist
bemerkenswert, dass kein anderes Land, aus dem die deutschen Bewohner
nach dem Kriege vertrieben wurden, sich in derart unzumutbarer Weise in
die Gestaltung einer innerdeutschen Angelegenheit eingemischt hat. *** Ich wurde von einem Braunsberger angeschrieben, etwas zu dem Massaker von Marienburg 1945 in die Website aufzunehmen. Ich verweise zunächst auf den Beitrag auf einer polnischen Internetseite: Berlin schweigt zu gigantischem Massengrab in Polen unter http://polskaweb.eu/massengrab-marienburg-45677.html Hierzu das Resüme aus der Bildzeitung vom 10. 01. 2009: Der Bürgermeister von Malbork, Andrzej Rychlowski, zu BILD: „Im strengen Winter 44/45 sind viele der zurückgebliebenen Deutschen erfroren und verhungert. Als die Russen die Stadt einnahmen, wiesen sie die Überlebenden an, die Leichen aus den Straßen in einen Bombentrichter zu werfen. Damit die Nachwelt nichts davon erfährt, könnten die Russen die Deutschen erschossen haben, als die Arbeit verrichtet war.“ Das würde erklären, warum die zuerst gefundenen Skelette alle Schusswunden hatten – sie lagen obenauf! Bürgermeister Andrzej Rychlowski weiter: „Wer auch immer die Mörder waren: Sie wollten, dass dieses Rätsel nie gelöst wird.“ Sehr
objektiv klingt, was polskaweb unter
http://www.news4press.com/Polen-Zeuge-zum-Marienburger-Massengrab_422781.html
berichtet, dass sich noch bis Ende 1945 viele Deutsche in Marienburg
aufhielten und dass es sich wahrscheinlich um ein Massaker der
Todesbrigade, einem Arm der polnischen Heimatarmee, an diesen Deutschen
handelt. ***
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