Einst daheim
Die Lampe freundlich
von HANS PREUSCHOFF
Quelle: Ermlandbuch
Ach, wenn in unsrer engen Zelle
Die Lampe
freundlich wieder brennt,
Dann wird's
in unsrem Busen helle,
Im Herzen,
das sich selber kennt.
Vernunft fängt wieder an zu sprechen,
Und
Hoffnung wieder an zu blühn.
Man sehnt
sich nach des Lebens Bächen,
Ach! nach des Lebens Quelle hin.
Diese Verse aus Goethes „Faust" haben wir vor fünfzig Jahren auf der
Braunsberger Penne bei unserem Deutschlehrer Candidus Barzel auswendig gelernt.
Und noch manch andere dazu. Heute wird es keinem Lehrer mehr einfallen, seinen
Schülern so etwas zuzumuten, er käme auch schön bei ihnen an. Und wer weiß, ob
der „Faust" überhaupt noch überall auf der Schule gelesen wird. Wo doch Goethe
als Klassiker längst von Bert Brecht überrundet ist. Und hinter Brecht schieben
sich der Nobelpreisträger Heinrich Böll und unser kaschubischer Nachbar Günter
Grass nach vorn und wer weiß was noch für „schwankende Gestalten".
Wenn wir hier den Herrn Geheimrat von Goethe noch einmal bemühten, so deshalb,
weil er uns das Thema für unseren heutigen Aufsatz gibt. Wir könnten natürlich
auch das Artikelchen überschreiben „Das Ermland und die Lampen". Aber damit
kämen wir unserem Freunde Geo Grimme ins Gehege. Er hat sozusagen ein Patent auf
diese Sorte von Überschriften: „Das Ermland und die Hamsterer", „Das Ermland und
die Wengtiner", „Das Ermland und die Kachelöfen". Was sagen Sie, Sie kennen
diese Geschichtchen alle noch nicht? Dann warten Sie nur ein Weilchen, sie sind
gewiß bald an der Reihe!
Was eine Lampe ist, braucht gewiß nicht erklärt zu werden. Unser
Bundesverkehrsministerium hat es aber doch für nötig befunden: „Lampen sind
technische Ausführungen von Lichtquellen, die zur Lichterzeugung bestimmt sind,
also leuchten oder beleuchten sollen." Nun wissen wir es ganz genau.
Mit der Petroleumkruke zum Kaufmann geschickt
Die erste Leuchte, die uns in unserer Kindheit freundlich brannte, war die
Petroleumlampe. Heute sagen wir statt Petroleum meist Erdöl, das für
Beleuchtungszwecke wohl etwas aufbereitet wurde. Es ist nicht zu verwechseln mit
jenem zumeist pflanzlichen Öl, mit dem schon nach der Heiligen Schrift die
klugen Jungfrauen ihre Lampen füllten und mit Goethes Faust auch unsere
Voreltern, sofern sie sich nicht ganz früher mit Kienspänen behalfen und später
mit selbstgefertigten Talgoder Wachslichtern, wie ich sie noch meine Großmutter
in Heinrichsdorf habe ziehen sehen. In seinem Aufsatz über den 1908 verstorbenen
Bischof Andreas Thiel, der im Kalender von 1961 nachgedruckt ist, schreibt unser
unvergessener Kenner der ermländischen Kultur- und Zeitgeschichte, Franz
Buchholz, der Bischof habe in seinen jungen Jahren bei kümmerlichen Talg- und
Wachskerzen oder trübe brennenden Öllampen bis tief in die Nacht an seinen
Büchern gesessen. Nicht allen hat also offenbar die Öllampe so freundlich
geschienen wie Goethes Faust. Und Christian Ferber zitiert in seinem reizenden
„Flohmarkt" (Ullstein-Buch) eine alte Berliner Redensart: Das Lämpchen brennt so
trübe, es fehlt ihm wohl ans Fett!
Die Petroleumbeleuchtung breitete sich, wie es das Lexikon genau wissen will,
erst seit 1858 aus. Keiner von uns Jungen konnte damals, als wir mit der
Petroleumkruke zum Kaufmann Radau in der Berliner Straße geschickt wurden, sich
denken, daß das stinkige Zeug einmal als schwarzes Gold Weltpolitik machen
werde. Wir sahen interessiert zu, wie der Herr Radau den Hebel an der Zapfstelle
herunterdrückte und das Petroleum in unsere Kanne laufen ließ. War der Herr
Radau. gutgelaunt, gab er uns ein paar Bonbons zu, die in der Nähe der
Zapfstelle gelagert, vom Petroleum angezogen und darum unverkäuflich waren.
Geschmeckt haben uns diese Petroleumbonbons trotzdem.
Die Hauptteile einer Petroleumlampe waren das Bassin, welches das Erdöl aufnahm,
der Docht, in dem es zur Brennstelle hinaufkletterte, der Engpaß, durch den sich
der Docht hindurchzwängen mußte, damit die Flamme nicht ins Bassin übersprang,
die außen an diesem Engpaß angebrachte Schraube, die den Docht höher oder
niedriger stellen ließ, der Zylinder, der die Flamme schützte und ihr Licht auch
wohl schon etwas verteilte, welche Wirkung aber vor allem die übers Ganze
gestülpte Glocke hatte, die nur in ihrer Mitte ein Loch für den Zylinder
freiließ. Was uns Kinder an diesen Petroleumlampen immer wieder erregte, war die
geheimnisvolle Kraft, die das Petroleum im Docht hochsteigen ließ bis zur
Flamme.
Die brave Küchenlampe
Drei Petroleumlampen sind mir aus unserer elterlichen Wohnung im Gedächtnis
geblieben. Die einfachste von ihnen war die Küchenlampe, bei der ein auf
Hochglanz geputztes goldgelbes Schildchen hinter dem Zylinder die Glocke
ersetzte, wodurch die Lampe leicht transportabel war. Gewöhnlich stand sie aber
auf dem Bord des Küchenherdes. Abends stellte sie sich die Anna oder Marie, wie
unser Mädchen gerade hieß (Hausangestellte gab es damals noch nicht), auf den
Küchentisch, um bei ihrem vielleicht schon allzumilden Scheine Socken zu stopfen
oder, wenn's hoch kam, die „Katholische Welt" zu lesen. (Die weitverbreitete
„Stadt Gottes" wurde von unserer Mutter wegen des zu geringen Niveaus der Bilder
abgelehnt.) Nahe Verwandte unserer Küchenlampe waren die Leuchten, die auf den
altertümlichen Pulten der Alumnen im Steinhaus standen. Unser verewigter
Domdechant Dr. Marquardt wußte sehr hübsch von ihnen zu erzählen. Wenn die
Alumnen zum Abendbrot in den Speisesaal hinuntergingen, mußten sie ihre Lampen
ausmachen und auf den Tisch in der Mitte der Stube stellen. So standen in
manchen Zimmern fünf oder gar sieben Lampen nebeneinander. Kamen ihre Herren vom
Essen zurück, begrüßte sie in ihrer Stube ein infernalischer Gestank, zumal zur
Winterzeit, wo es sich nicht empfahl, die Fenster aufzureißen wegen des Restes
an kostbarer Wärme, die der am Morgen von Herrn Robitzki geheizte Ofen noch
ausstrahlte.
Das gute Stück aus Mutters Aussteuer
Kehren wir in unser Elternhaus zurück. Im Wohnzimmer, das zur kalten Jahreszeit
auch als Schlafzimmer diente - im eigentlichen Schlafzimmer zog der Ofen nicht
recht, Sorgen von damals! -, also im Wohnzimmer stand auf dem Tisch eine von uns
allen sehr geliebte Lampe mit einem fast undurchsichtigen grünlichen Bassin. In
ihrem wirklich freundlichen Scheine machte Mutter gern ihre Kreuzsticharbeiten,
während wir Jungens zu ihren Füßen auf dem Trittchen schmökerten.
Das Prunkstück aber war aus Mutters Aussteuer die schwarzgraue, mit kleinen
Buckeln übersäte Hängelampe in unserer Jungenstube, die auch als Eßzimmer
diente. In ihrem besten Jugendstil würde diese Lampe heute wieder Furore machen.
Das warme Licht, mit dem sie die Stube erfüllte, gab uns allen ein Gefühl der
Geborgenheit, besonders, wenn der Herbstregen gegen die Fenster prasselte oder
die Winterstürme ums Haus jaulten.
Das waren die drei Petroleumlampen, die unsere Kindheit zu Hause erleuchteten.
Es gab natürlich noch andere Exemplare dieser Gattung. Eine besonders
liebenswerte war die dickbäuchige, durch ein starkes Drahtgeflecht geschützte
Stallaterne, der wir bei den Großeltern in Heinrichsdorf begegneten. Sie wurde
abends zum Abfüttern angezündet. Wir fanden es spannend, wenn wir auf dem
holprigen Steinpflaster des dunklen Hofes hinter dem Onkel mit der Laterne zum
Pferdestall tapsen konnten. Dort hängte der Onkel die Lampe an den für sie
bestimmten Nagel. Während er den Pferden einschüttete, bewunderten wir ihre im
Schimmer der Laterne glänzenden schwarzen, braunen und fuchsigen Felle. Es waren
ja „unsere" Pferde; kamen wir zu Ferien, galt unser erster Gang dem Pferdestall.
Was den Jungens heute das Auto ist, war uns das Pferd - auch uns Städterjungen.
Nicht allen Petroleumlampen kann man die Zensuren freundlich und gemütlich
erteilen. Denken wir nur an die Funzeln in den Eisenbahnwagen. Fuhr man z. B.
auf der Haffuferbahn mit dem letzten Zug von Frauenburg nach Braunsberg, mußte
man jeden Moment fürchten, das in einer Art von Schrank verwahrte Lämpchen gebe
beim nächsten Stoß seinen Geist auf, so unruhig flackerte es hin und her und auf
und nieder. Herrschte dazu noch ein Stiemwetter, das den Schnee durch die Tür-
und Fensterritzen trieb, konnte den späten Passagier schon einiger Trübsinn
befallen.
Die mächtigste aller Petroleumlampen
Das genaue Gegenteil von dieser traurigen Vertreterin der Familie war die
Petroleumlampe in der Kuppel des Kahlberger Leuchtturms. Wir waren sehr
erstaunt, als der Vater mit uns eines Tages auf den Leuchtturm stieg und wir
feststellen mußten, daß dort oben als Lichtquelle derselbe Stoff diente, der
auch unsere Stube zu Hause erhellte. Nur war die Lampe auf dem Leuchtturm
natürlich viel größer und imposanter. Welche Kniffe man angewendet hatte, um die
Wirkung des Petroleumlichtes so gewaltig zu steigern, kriegten wir so recht
nicht mit. Wir erinnern uns nur dunkel, in der Kuppel große Hohlspiegel und
Prismengläser bewundert zu haben, die wohl auch beim Kreisen des Lichtes
mitspielten. Bei der abendlichen Heimfahrt am Haff entlang sahen wir jedenfalls
mit noch größerem Respekt als bisher schon den langen Strahl von der
Leuchtturmspitze übers Wasser fegen.
Die Petroleumlampe machte mitnichten den Gebrauch der Kerzen überflüssig. Betrat
man die dunkle Wohnung oder auch nur ein dunkles Zimmer, konnte man nicht
einfach knips machen, und schon wich die Finsternis der Helligkeit, sondern es
war nach unseren heutigen Maßstäben eine reichlich umständliche Prozedur, ehe
die Petroleumlampe ihr Licht leuchten ließ. Dabei trat neben den Streichhölzern
vor allem die Stearinkerze in Aktion, dann auch die elektrische Taschenlampe,
die im übrigen ein „Statussymbol" für jeden Jungen war. Kirchen und Theater
begnügten sich in früheren Zeiten überhaupt mit der Kerzenbeleuchtung. Man will
wissen, die Kirche bevorzuge bis auf den heutigen Tag die Kerzen, weil sie
während der Anfänge des Christentums aufgekommen seien. Wir erinnern bei dieser
Gelegenheit nur an den herrlichen Kronleuchter in der Braunsberger Pfarrkirche.
Allerdings ließ unser großmächtiger Herr Erzpriester Schulz, den Konservator
überlistend, die Wachskerzen durch elektrische ersetzen. Als ich ihn deswegen in
unserem Blättchen am Barte zupfte, war er mir sehr böse. Mit den Kirchen hielten
auch die Theater noch lange an der Kerzenbeleuchtung fest, die früher häufigen
Theaterbrände sollen vornehmlich auf ihr Konto gehen. Heute hat man die Kerze ja
auch für den außerkirchlichen Raum wiederentdeckt. Sie flackert ebenso auf
Festtafeln wie in schummerigen Ecken auf alt getrimmter Lokale. Über die
Menschen der verwirrenden Gegenwart ist das Heimweh nach der angeblichen heilen
Welt gekommen, deren Ausdruck auch das Kerzenlicht sein soll. Schreiberlinge,
die etwas auf sich halten, sprechen in diesem Zusammenhang von Nostalgie - ein
Modewort, das man noch im Neuen Herder von 1967 vergeblich sucht. Aber habe ich
mich nicht selber dieser Zeitsünde schuldig gemacht mit meinem ausgiebigen
Lobpreis der Petroleumlampe?
Die gestörte Whistpartie
Den Abschluß des Kapitels über die Petroleumlampe bilde der Bericht über eine
ergötzliche Begebenheit. Es war irgendein Familienfest im Dorfe meiner Väter,
also in Heinrichsdorf. Eine Whistpartie hatte sich in die Eckstube verzogen,
unter einer ganz einfachen Lampe, die man eigens zu diesem Zweck aufgehängt
hatte, sonst führte sie ein verlassenes Dasein unter den Uckeln. Ich stand als
kleiner Kiebitz daneben und wartete immer nur darauf, daß einer der Onkels mal
„Schöne Karte!" sagte, was mir unheimlich imponierte. Da kam eine Tante mit
einer Schürze voll Birkensplitter zum Nachlegen im Kachelofen herein. Wie sie
nachher sagte, sei es ihr gleich aufgefallen, daß die Stube so merkwürdig duster
war. Als sie aber einen Blick auf die Whistspieler warf, schrie sie auf: "Herrjeh,
herrjeh, wie seht ihr aus?" „Wie sollen wir schon aussehen!" brummte einer von
den Vieren unwillig. Doch die Tante gab nicht nach: „Ihr seid ja ganz schwarz im
Gesicht!" Das hätte sie nicht sagen sollen, denn schon fuhren vier Hände über
Stirn und Backen, und als sie sich ihre Finger besahen, waren sie ganz schwarz
und klebrig, und in den Gesichtern hatten sie jetzt schmierige Striemen. Was war
geschehen? Die Petroleumlampe hatte angefangen zu blaken, der Docht hatte sich
erholt, wie man auch wohl sagte, und der auf diese Weise produzierte Ruß hatte
sich in dicken Flocken in der Stube verbreitet und vor allem auf unsere unter
der Lampe sitzenden Whistbrüder niedergelassen, die im Eifer des Gefechts davon
nichts gemerkt hatten. Jetzt ließen sie doch schnell ihr(: Karten fallen, nicht
ohne noch rasch festgestellt zu haben, wer zum Ausspielen war. Nun ging es in
der bisher so stillen Stube sehr turbulent zu. Die Laden wurden aufgerissen, die
Fenster auch, Schneeluft strömte herein. Weil jemand in der Eckstube schlief,
stand hier ohnehin ein Waschständer. Kannen mit Wasser wurden aus der Küche
herbeigeschleppt, und es erhob sich ein gewaltiges Geschnaufe und Gepruste, das
nur überholt wurde von dem Gelache des in Scharen herbeigeeilten Frauvolkes („to
hus" sagte man anders, aber das ist nicht mehr fein genug!). Eine von ihnen
kriegte den Kiebitz am Wickel und rubbelte ihn, bis er brüllte. Andere nahmen
sich der Lampe an. Welche wischten den Tisch ab, doch die Karten rührten sie
lieber nicht an, von wegen der Empfindlichkeit der Whistbrüder. An den Karten
war sowieso nicht mehr viel zu retten. Ihr wißt ja, wie selbige nach einer
bestimmten Zeit aussahen, aber solange noch das Pik-As vom Herz-As zu
unterscheiden war, wurden sie nicht in den Ofen geworfen.
Langsam beruhigten sich die Gemüter. Die Herren setzten ihre Whistpartie
frischgelüftet und -gewaschen fort, die Damen verzogen sich immer noch kichernd,
und der Kiebitz wurde ins Bett gesteckt.
Das Gas kam mit Strümpfen
Eines Tages hub in unserer guten Stadt ein großes Gebuddele an. Die Straßen
wurden der Länge nach aufgerissen, und zu den Häusern wurden noch Gräben
abgezweigt. Der Grund: Braunsberg bekam eine Gasbeleuchtung. Als sie in Gang
gesetzt war, wurden unsere alten Petroleumlampen arbeitslos. Nur unser bestes
Stück, die große Zuglampe, fand Anschluß an die neue Zeit, indem sie zur
Gaslampe umfunktioniert wurde. Meister Oltersdorf aus der Poststraße machte das
mit großem Geschick. Schön sah der Schlauch, der von der Decke zur Lampe führte,
gewiß nicht aus, zumal er alle ihre Bewegungen beim Hinaufschieben und
Herunterziehen mitmachte, aber die gute Lampe blieb uns erhalten. Daß sie dann
eines Tages doch ein unrühmliches Ende fand - von diesem traurigen Geschehen
wird noch zu reden sein.
Ich sehe uns erwartungsvoll in der Stube stehen, als Vater sich daran machte,
die Lampe zum ersten Male anzuzünden. Zu unserem größten Erstaunen brannte er
zunächst den Glühstrumpf ab, den wichtigsten Teil der Gaslampe - eine
hochschlagende, bläuliche Flamme, die rasch zusammenfiel -, ehe er den Hahn
öffnete und den Strumpf nochmals und nunmehr endgültig anzündete.
(Hierzu die Erklärung eines Fachmannes: „Durch das
Abbrennen eines Gewebes entsteht eine Substanz, die durch das Erhitzen mit einer
Gasflamme hell glüht und Licht ausstrahlt. Da diese Masse, sozusagen der
Verbrennungsrückstand des Gewebes, äußerst zerbrechlich war, hatte der Erfinder
des Gasglühlichtes, Karl. Auer, sich ein Fabrikationsverfahren ausgedacht, das
beim Kunden endet. Der Kunde, der den Strumpf kauft, brennt ihn ab und erzeugt
dadurch die glühende und Licht ausstrahlende Substanz." Soweit mein Fachmann.
„Hört sich gut an", fügt er freilich hinzu, „ob es stimmt, weiß ich nicht."
Unter unseren Lesern sind gewiss auch Fachleute, die diese „Expertise" auf ihren
Wahrheitsgehalt überprüfen können.). Ein helles, klares Licht, darüber
waren wir uns gleich einig - aber auch ein freundliches? Gewiß nicht. Von diesen
neuen Gaslampen ging so schnell kein Gefühl der Geborgenheit aus wie bei der
alten Petroleumlampe. Am ehesten noch von den Straßenlampen, die in
wohlabgemessenen Abständen aufgestellt wurden. Sie wurden vor allem zur Regen-
und Winterzeit sehr geschätzt, zumal die Straßen zum Teil noch nicht gepflastert
waren wie unsere Malzstraße, „wo es meistens immer weich" war, nach der Aussage
eines Hauspoeten. Der durch die Straßen eilende Gasmann mit der langen Stange
gehörte bald zum Stadtbild. Ich meine, daß am Ende der Stange eine Fackel
loderte, mit der die Lampen angezündet wurden. Später trat an ihre Stelle ein
Haken, der das Flämmchen, das nunmehr tagsüber in der Laterne schlummerte, zur
Flamme werden ließ.
Insgesamt denken wir an die Periode des Gaslichtes nicht allzugern zurück,
obwohl das Gas auch zum Kochen diente und damit gewiß die Arbeit der Hausfrauen
sehr erleichterte. Aber es war auch lebensgefährlich, weil giftig. Immer wieder
lasen wir in der Zeitung von einem Unglück, welches das Gas verschuldet hatte,
weil ein Hahn aus Versehen nicht geschlossen war. So war es Vaters letzte und
wichtigste Handlung am Abend, den Haupthahn bei der Gasuhr zuzudrehen und
morgens aufzumachen. Wir Kinder durften an ihn gar nicht heran wie auch nicht an
die anderen Gashähne. Es sei zu riskant, sagte man uns, und wir sahen es auch
ein. Aber unsere Liebe zu dem Gaslicht, mit dem wir schon einige Jahre vor dem
1. Weltkrieg beschert worden waren, wurde dadurch nicht gerade größer.
Die Periode der Gasbeleuchtung währte eigentlich nur kurze Zeit, zumindest in
unseren städtischen Wohnungen. Aufs Land war sie aus technischen Gründen erst
gar nicht vorgedrungen. Alsbald nach dem 1. Weltkrieg setzte der Kreis
Braunsberg ein eigenes Kraftwerk zur Erzeugung von elektrischem Strom im
Walschtal bei Mehlsack in Betrieb, nachdem schon vor dem Kriege die Firma
Schichau für ihre großen Fabriken und Werften in Elbing im Gebiet des Kreises
bei Pettelkau ein großes Kraftwerk angelegt hatte mit einem Stausee, in dem die
Schreite, der heimische Hof unseres heute schon einmal genannten Prälaten
Schulz, buchstäblich ertrunken ist. Wie mir Landsmann Alfred Goldberg, der
letzte Direktor der zum Schichau-Konzern gehörenden Gr. Amtsmühle in Braunsberg,
mitteilte, ist die Ausnutzung der Wasserkraft der Passarge schon lange vor dem
1. Weltkrieg von Ferdinand Schichau und Oscar von Miller, dem Schöpfer des
Deutschen Museums in München, geplant gewesen (der wesentlich ältere Schichau
ist immerhin schon 1896 gestorben, Miller erst 1934). Die ersten Arbeiten am
Pettelkauer Kraftwerk begannen nach der Auskunft von Herrn Goldberg etwa 1912,
sie wurden mit Hilfe von russischen Gefangenen während des Krieges zu Ende
geführt. Der meiste Strom wurde von der Firma Schichau selbst verbraucht, doch
bestand ein Verbund mit dem Ostpreußenwerk, d. i. ein gegenseitiger
Stromaustausch. Um die Zeit 1923/24 kaufte dann der Kreis Braunsberg die
Schloßmühle an der Walsch in Mehlsack, legte sie still und fabrizierte dort den
Strom für den Kreis. Nach meinen Erinnerungen ist aber die Stadt Braunsberg
schon bald nach dem 1. Weltkrieg elektrifiziert worden.
Es klingelte. Vor der Tür standen zwei Männer in umgearbeiteten Uniformen, wie
sie damals nach dem 1. Weltkrieg viele trugen. Sie seien Hilfsmonteure bei der
AEG und gekommen, in unserer Wohnung die elektrische Leitung zu legen. Sie
gingen sofort an die Arbeit und machten dabei, wie sich die Frauen unseres
Hauses, Mutter und Maria. unser Mädchen, ausdrückten, eine schöne Schweinerei.
Aber was sein muß, muß sein. Und da sich die beiden Männer im übrigen so
bescheiden aufführten, luden wir sie zu unserer Wrukenmahlzeit ein. Mutter,
Genie im Einteilen, schaffte es sogar, daß jeder von ihnen ein Stück
Pökelfleisch mitkriegte, ohne daß eins von uns zu kurz kam. Als sie dann fertig
waren, nahmen wir herzlich voneinander Abschied; nichts zu sagen, es waren liebe
Kerle, die man gern haben mußte.
Und dann, als es dunkel wurde, erfreuten wir uns des neuen elektrischen Lichtes.
Wie warm es schien, so gemütlich und friedlich. Ganz anders als das kalte, böse
Gaslicht. Einer wußte es immer lauter zu preisen als der andere. Bis auf einmal
mein Bruder unser Hochgefühl erschütterte. Er hatte noch Schularbeiten zu
machen: Er wisse gar nicht, wos los sei, sagte er, er könne nicht mehr die
Vokabeln im Ostermann richtig lesen, ob das womöglich an dem elektrischen Licht
liege? Und als habe der Bruder nur das Stichwort gegeben, fielen auf einmal alle
miteinander über das eben noch so bewunderte neue Licht her. Es sei doch viel zu
duster, man könne dabei tatsächlich nicht lesen und nicht schreiben, und beim
inzwischen aufgetragenen Abendbrot war man sich einig, daß in der Finsternis der
Löffel nicht zum Munde finde. Nur Vater schwieg. Er ahnte, was ihm bevorstand.
So geschah es denn auch. Als er tags drauf mit einem leisen Lächeln unsere
Wohnung betrat, wußten wir, daß wir „gesiegt" hatten. Er war auf dem Heimweg von
seinem Dienst an Ermlands hoffnungsvoller Jugend auf dem Büro gewesen, das für
die Elektrifizierung unserer Vaterstadt zuständig war, Dort habe man ihn sofort
gefragt, wer denn die Leitung gelegt habe, und als er die Namen nannte, waren
sie gleich im Bilde: „Die haben überall Murks gemacht!" Alsbald erschienen bei
uns zwei richtige Monteure, die wer weiß nicht was alles vollführten, auf jeden
Fall wieder eine schöne Schweinerei. Als sie fertig waren, siehe, da wurde es in
der Stube so licht, daß wir Jungen fast in ein Jubelgeschrei ausgebrochen wären.
Doch ich sage fast, denn im gleichen Moment mußten wir an die beiden Soldaten
denken, die wir doch ins Herz geschlossen und die, wie wir einsehen mußten,
tatsächlich Murks gemacht hatten. Auf der Schule hatten wir gerade gelernt: „Des
Lebens ungemischte Freude ward keinem Irdischen zuteil." Wahrhaftig, diesmal
hatte der Dichter leider recht.
Das bittere Ende unserer Prachtlampe
Nun ist noch von dem bitteren Ende unserer Prachtlampe zu berichten. Das gute
Stück, das noch den Schritt von der Petroleum- zur Gaslampe gemacht hatte,
konnte nicht noch einmal umfunktioniert werden. Wohin mit ihm? Auf den
Müllhaufen? Das wäre vor allem für Mutter zu schmerzlich gewesen. Also wurde es
in den Status der Petroleumlampe zurückversetzt und unseren lieben
Heinrichsdorfer Verwandten mitgegeben, als sie wieder einmal die rund 20
Kilometer mit dem Fuhrwerk direkt bis Braunsberg kamen. Übrigens in einem sehr
wichtigen Anliegen: Die Staatshüte der Tanten sollten bei den Fräulein Hahnke in
der Marktstraße auf den neuesten Stand der Mode gebracht werden. So kletterten
sie denn vor unserem Hause mit zwei gewaltigen Hutschachteln vom Wagen. Selbige
sollten wir Jungens zu Hahnkes bringen. Was uns sehr genierte. Da wurden die
Tanten deutlich: So, so, die Ferien könnten wir uns wochenlang zu ihnen setzen
aber wenn wir ihnen mal einen kleinen Gefallen tun sollten, stellten wir uns
bockig an. Das half. Wir ergriffen die vermaledeiten Schachteln und sausten mit
ihnen, so schnell wir konnten, durch die Hintergassen zum Hutgeschäft, wo dann
den ganzen lieben Tag probiert und korrigiert wurde, bis die Hüte endlich so
schick waren, wie sich es die guten Tanten gedacht hatten.
Am Abend, als sich das Fuhrwerk auf den Heimweg machte, wurde unsere Lampe
wohlverpackt in den Wagen gesteckt. Auf daß sie unseren Heinrichsdorfern
leuchte, die noch ein Weilchen auf die Elektrifizierung warten mußten. Was dann
vorgegangen ist, haben wir uns aus den Andeutungen zusammenklamiesern müssen,
die wir von den Erwachsenen aufschnappten. Das Ganze wurde offenbar als eine
kleine Familienschande betrachtet, von der so wenig wie möglich geredet wurde.
Der Vorgang dürfte sich aber folgendermaßen abgespielt haben: Auf der
Frauenburger Chaussee ließ der Onkel seine braven Ermländer an langer Leine
traben. Da es dem heimatlichen Stalle entgegenging, sorgten sie selbst für ein
zügiges Tempo. Als nun das Fuhrwerk an die Stelle geriet, wo -die Haffuferbahn
unmittelbar neben der Chaussee fährt, schnaufte der Abendzug von Frauenburg
heran. Die Geräusche des fahrenden Zuges, sein Läuten und Pfeifen, die immer
größer werdenden Glotzaugen der Lokomotive waren selbst für unsere Kaltblüter
zuviel. Sie machten einen Satz zur Seite, und schwupp rutschte der Wagen in den
Chausseegraben. Wie es sich ergab, war nicht viel passiert, vor allem den drei
Menschen nicht, die sich rasch erkrabbelten. Der Wagen war schnell wieder
aufgerichtet. Die Hutschachteln, die die Tanten die ganze Fahrt sorgsam vor sich
hielten, hatten wohl einige kleine Beulen, ihr Inhalt aber war, wie sich schon
im Dunkeln feststellen ließ, nicht zu Schaden gekommen; die sonntägliche
Hutparade beim Kirchgang in Bludau war also nicht gefährdet. Nur die Lampe hatte
ihren Teil, um es mit Wilhelm Busch zu sagen. Was ihr im einzelnen zugestoßen
war, darüber haben wir Genaues nie erfahren können; auf jeden Fall war sie nicht
mehr verwendungsfähig. „Was wird bloß die Marthchen sagen?" werden die Tanten
schon damals angesichts der Bescherung auf der einsamen Chaussee zueinander
gesprochen haben. Die Marthchen war unsere Mutter; Sie können sich darauf
verlassen, daß sie einiges gesagt hat, vor allem dem guten Onkel, der sich aber
leider auch rein gar nichts daraus machte. Uns Jungens war Mutters Kummer aber
nur zu verständlich, waren wir doch mit der prächtigen Lampe, die sie in die Ehe
eingebracht hatte, aufgewachsen.
Es dauerte nicht mehr lange, da ging das elektrische Licht auch bei uns auf die
Dörfer. Was das für eine Erleichterung war, wenn die Menschen da zu jeder
Tageszeit in Keller und Kammer, in Stall und Schauer gehen konnten, ohne die
bisher oft so zeitraubende und umständliche Wirtschaft mit Lichtern und Leuchten
und Laternen, konnten wir Städter kaum ermessen. Ob die elektrischen Lampen
freilich immer so freundlich schienen, wage ich zu bezweifeln, zumal es sich oft
nur um nackte Birnen handelte, die ganz schön bekleckert und beschmettert waren.
Über dem Ganzen aber erstrahlte vom hohen Mast die Hoflampe, die auch
garantierte, daß man selbst in der dunkelsten Nacht einen bestimmten Ort, der
damals noch dem Schweinestall angegliedert war, ohne Gefahr für Leib und Leben
erreichen konnte. Und mit dem Licht kam auch die elektrische Kraft aufs Land.
Doch das ist ein Kapitel für sich, es gehört nicht mehr zu unserem Thema. Vom
Dreschflegel und Roßwerk zum Elektromotor - welch reizvolles Thema für einen,
der diesen stürmischen Weg auf seinem väterlichen Hofe miterlebt hat!
Die falsche Höhensonne
Die Gaslaternen auf den Straßen blieben, wohl wegen des in sie investierten
Kapitals, noch eine Zeitlang im Gebrauch, bis auch sie allmählich durch
Bogenlampen ersetzt wurden, die über der Fahrbahn baumelten. Die größte von
ihnen wurde erst kurz vor dem Kriege aufgehängt, an dem Brennpunkt des
Braunsberger Verkehrs, also an Kutschkows Ecke. Sie war so stark, daß die Leute,
die unter ihr hindurchgingen, ganz fahlgelbgrüne Gesichter hatten, als befänden
sie sich unter einer Höhensonne. Dieser Vergleich reizte mich zur Abfassung
eines Artikelchens, der sich ganz unerwartet als der größte Effekt meiner
Journalisten Laufbahn erweisen sollte. Ich wußte, daß ein Arzt in der Nähe der
Ecke über eine Höhensonne verfügte. Und so erfand ich einen Otto, der bei dem
Arzt unter ihr behandelt wurde. Als er eines Nachts ganz hübsch betätet unter
der superhellen Lampe hindurchging, glaubte er, er sei bei seinem Arzt, und er
setzte sich mitten auf die Kreuzung und fing an, sich seiner Kleidagen zu
entledigen, um sich von der vermeintlichen Höhensonne bestrahlen zu lassen.
Einige verspätete Passanten sahen seinem seltsamen Treiben zuerst zu, dann aber
ging einer doch zu ihm hinüber und fragte ihn, was ihm eigentlich schade. Da kam
unser Otto wieder zu sich; er raffte seine Klamotten zusammen und stob unter dem
Gelächter der Zuschauer schimpfend von dannen.
Das ergab, um es mit einem Fachausdruck zu sagen, eine mittelmäßige Lokalspitze.
Hätte ich meinen Mann Cyprian oder Coelestin genannt, hätten die lieben Leser
gleich gemerkt, daß das Geschreibsel eine nette Schwindelei sei. Aber Otto - das
mußte doch ein ganz Bestimmter sein, und so machte man sich auf die Suche nach
dem Manne, dem das Malheur der falschen Höhenlampe zugestoßen war. Auch unsere
ländlichen Leser beteiligten sich daran, wie ich vom Onkel Johann aus
Heinrichsdorf erfuhr, der um die Zeit gerade mal nach Braunsberg kam. „Das ist
doch der X.!" sagte er mir gleich bei der Begrüßung. Als ich beteuerte, es sei
nicht andern, der Otto existiere in Wirklichkeit gar nicht, wiederholte er:
„Jung', red' nicht, das ist der X.!" Und er nannte noch einmal den Namen eines
Braunsberger Viehkaufmanns.
Einserseits war ich auf den Widerhall, den mein Geschichtchen gefunden hatte,
stolz, andererseits kriegte ich es doch mit der Angst zu tun. Wenn, so schloß
ich messerscharf, der Onkel auf den X. gekommen ist, werden es auch andere tun,
und seine Kumpels werden den X. solange uzen, bis er in Wut gerät und mir auf
die Bude rückt.
So wartete ich denn mit Hangen und Bangen auf das Erscheinen des X. Ich kannte
ihn persönlich nicht, aber ich konnte mir denken, daß ein Mann seines Berufes
keine schlechte Handschrift schrieb, schon von dem vielen Händedrücken bei den
Kaufabschlüssen. Bei jedem schweren Tritt auf der Treppe zuckte ich zusammen.
Doch er ließ sich nicht blicken. Fürchtete er etwa die Macht der Presse? Aber
unsere gute „Ermländische" war kein „Spiegel", schon gar nicht damals, wo sie
ein klägliches Dasein zwischen den Fronten führte. Den Braunen war sie immer
noch zu schwarz, und den Schwarzen (wenn dieser despektierliche Ausdruck hier
einmal gestattet ist) längst schon zu braun. Über eins aber hätten sich
möglicherweise beide Seiten gefreut: Wenn ein Viehhändler einem Redakteur des
Blättchens aufgeschmiert hätte.
Aber wie gesagt, der Herr X. kam nicht. So durfte ich mein Haupt wieder erheben
und auch unter der bewußten Lampe einhergehen, deren Anblick ich die letzte Zeit
verständlicherweise gemieden hatte. Doch ich konnte nicht lange meinen
journalistischen Erfolg genießen. Ich erhielt eine Einladung nach Huntenberg,
dort zur Teilnahme an einer unbefristeten Übung die Zivilkleidung mit dem grauen
Rock zu vertauschen. An einem schönen Abend im späten August des Jahres 1939
marschierte ich als letzter Schütze der 13. Kompanie des Infanterieregimentes
356 unter unserer Lampe hindurch zum Güterbahnhof, wo wir ins „Übungsgelände"
verladen werden sollten. Ich muß sagen, daß mir an diesem Abend das Licht der
Lampe nicht mehr so grell erschien wie bisher, und dieser freundlichere Eindruck
verstärkte sich, je weiter wir uns von der Kreuzung entfernten. Ich sah mich
immer wieder nach ihr um, schließlich erschien sie mir nur noch als ein
leuchtender Fleck im nächtlichen Dunkel unserer Stadt.
Dann gingen alle Lichter aus
Beim ersten Urlaub nach dem Polenfeldzug mögen die Bogenlampen noch gebrannt
haben. Aber dann ging auf unseren Straßen und Höfen das Licht aus, es verzog
sich in die Stuben hinter die Verdunklungen. Und es kam der Tag, wo auch die
Lampen in den Wohnungen nicht mehr angezündet wurden. Die Menschen, die in ihnen
lebten, flüchteten vor dem Grauen des Kriegsgeschehens, oder sie wurden, wenn
dieses sie überrollte, vertrieben oder verschleppt in die Lager am Ural oder in
Sibirien, wo sie ihr todtrauriges Dasein beim trüben Licht der Baracken
fristeten. Ungezählten von ihnen hat nie mehr ein freundliches Licht geleuchtet.
Wir, die wir den rettenden westlichen Hafen erreicht haben, erfreuen uns heute
eines Überreichtums an Licht. In unseren Wohnungen brennen wieder die Lampen,
kostbarere vielleicht, als wir sie je zu Hause hatten. Sie beweisen uns, das wir
es geschafft haben. Geben sie uns auch das Gefühl der Geborgenheit? Wir möchten
es uns wünschen. Auch daß ihr freundlicher Schein nach dem Tagesgetriebe uns
wenigstens hin und wieder einmal zur Selbstbesinnung führt und wie es der
Dichter in den am Eingang zitierten Versen ausgedrückt hat, in uns die Sehnsucht
weckt nach des Lebens Bächen und des Lebens Quelle, die für uns fließen, wo wir
hergekommen sind, in unserer Heimat an Nogat und Haff, an Memel und Pregel, an
Passarge und Baude, an Alle, Wach und Drewenz.
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